Vier Faktoren sind für die Auswahl des richtigen Sattelpolsters entscheidend:
- Wird ein Zwickel im Frontkissen benötigt?
- Wird ein Polsterabnäher („Stichline“) benötigt?
- Brauchen die Polster Laschen („Tabs“)?
- Wie breit muss der Wirbelkanal sein?
Punkt 1 und 2 sind für die Lage des Sattels über dem Widerrist verantwortlich und für die Fähigkeit vorhandene Kuhlen hinter dem Schulterblatt auszugleichen.
Punkt 3 und 4 regeln die Passform an der Basis des Widerristes und die Bewegungsfreiheit der Dornfortsätze.
Sattelpolster mit Frontzwickel („Gusset“):
Beim WOW™-Sattel gibt es unterschiedliche Polster, mit und ohne Zwickel im vorderen Polster. Die Form und die Größe des vorderen Bereiches der Polster ist verantwortlich für die Lage und die Balance des Sattels auf dem Pferd. Normalerweise würde man ein im vorderen Bereich vergrößertes Polster an dem zusätzlich eingesetzten Lederstück, dem Zwickel, erkennen. Die hierbei notwendigerweise entstehenden Nähte kommen direkt auf dem Pferderücken zum Liegen und können hier unangenehm drücken. Um diesen Effekt gänzlich auszuschließen wurden die Polster beim WOW™ so kreiert, daß keine Naht zwischen Sattel und Pferd liegt. Die verschiedenen Polster unterscheiden sich hiernach optisch also nur durch ihre Dicke.
Kissen mit Frontzwickel – Bei einem Pferd, das ein klar definiertes Schulterblatt hat mit einer Kuhle dahinter in der der Sattel zum Liegen kommt, wird ein Kissen mit Frontzwickel benötigt. Das im vorderen Kissenbereich dickere Polster gibt dem vom Pferdekörper hervorstehenden Schulterblatt entsprechenden Raum, um ungehindert unter dem Sattelbaum durchgleiten zu können. Ohne diesen Zwickel würde das Schulterblatt gegen die vordere Sattelkante stoßen und das Pferd im Raumgriff seiner Vorhand einschränken.
Kissen mit doppeltem Frontzwickel – Für Pferde mit extrem großen Hohlstellen hinter dem Schulterblatt wurde ein Kissen mit doppeltem Zwickel Typ „DD“ (Double Deep) entwickelt. Doppelter Zwickel in Verbindung mit einem Fehlen des Abnähers (siehe Abschnitt Abnäher) gibt in diesem Fall dem Baum das erforderliche Fundament und ermöglicht die Hohlstellen auszufüllen.
Kissen ohne Zwickel – Wenn ein Pferd eine nah am Brustkorb anliegende Schulter und einen runden Körperbau hat, z. B. Pferde im Cobtyp, würde ein Zwickel den Sattel zu weit heben und vom Pferd wegbringen. Hier wird ein Kissen ohne Zickel notwendig. Es erlaubt dem Sattel dicht am Pferd zu liegen. Da das Schulterblatt bei diesen Pferden nicht aus dem Körper herausragt, stößt es auch nicht an die Sattelkante, sondern gleitet frei.
Polstermit PPS („Pommel-Panel-Spacing“)-Tabs und Polster ohne Tabs:
Der Polsterabstand am Vorderzwiesel bestimmt, wo die Auflagefläche der Polster an der Basis des Widerristes beginnt. Ein breiter, fleischiger Widerrist erfordert mehr Platz in der Kammer, damit der Sattel sich an den Widerrist anschmiegt ohne zu drücken. Ist dieser Widerrist zudem recht niedrig, so
wird manchmal ein „PPS“- Polster notwendig. Bei diesem Polster wurde der Befestigungspunkt so ausgeschnitten, daß das Polster etwas näher an der Widerristbasis liegt. So dass das Polster auch im Widerristbereich möglichst vollflächig zum Tragen kommt ohne den Sattel vorne zu sehr anzuheben.
Ein hoher, schmaler oder knochiger Widerrist benötigt eine hohe und engere Kammer, damit sich auch hier das Polster anschmiegen kann ohne zu drücken, sind Polster ohne Tabs erforderlich (am häufigsten verwendete Polsterform). Die Polster sind im Widerristbereich höher geschnitten, die Polsterfläche ist hier vergrößert. Diese Polster schmiegen sich seitlich weich an den Widerrist an, um dem Sattel die notwendige Stabilität zu geben.
Der Vergleich der beiden zuletzt beschriebenen Skizzen läßt den Unterschied in der vorderen Kammerweite deutlich erkennen. Die Tabs erweitern die Kontur der Polster und verringern sowohl die Auflagefläche, als auch die Auflagehöhe des vorderen Sattelbereiches rund um den Widerrist.